Logo Kanton Bern / Canton de BerneGesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI)
01. Oktober 2010
Zurück zur Übersicht

Krankenkassenprämien 2011: Starke Prämiensteigerung weiterhin besorgniserregend

Mit durchschnittlich 8.6 Prozent (CH 6.5 Prozent) fällt die Prämienerhöhung im Kanton Bern auch 2011 sehr hoch aus. Im letzten Jahr betrug der Anstieg 11.5 Prozent. Der weitaus grössere Teil des Prämienanstiegs ist allerdings, wie bereits im vergangenen Jahr, auf die Anpassung der gesetzlichen kalkulatorischen Reserven der Krankenversicherer zurückzuführen, und nicht auf eine überdurchschnittliche Zunahme der Kosten. Daraus kann geschlossen werden, dass die von der Gesundheits- und Fürsorgedirektion in den vergangenen Jahren ergriffenen Massnahmen positive Auswirkungen im Sinne einer besseren Kosteneindämmung erzielt haben, insbesondere im Spitalbereich.

Die Prämien der obligatorischen Krankenpflegeversicherung steigen für die Bernerinnen und Berner zu Beginn des Jahres 2011 erneut deutlich, wenn auch leicht weniger als für das Jahr 2010. Gemäss den vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag, 1. Oktober
2010 veröffentlichten Zahlen werden Erwachsene (ab 26 Jahren) eine durchschnittliche monatliche Prämie von 419 Franken (+8.6 Prozent) zu bezahlen haben, Jugendliche (zwischen 19 und 25 Jahren) 363 Franken (+14.9 Prozent) und Kinder 98 Franken (+8.4 Prozent).

Gesamtschweizerisch beträgt der durchschnittliche Prämienanstieg für Erwachsene
6.5 Prozent. Bei den Prämien für Erwachsene müssen drei Kantone (NW, OW und ZG) gleich hohe oder grössere Prämiensteigerungen hinnehmen als der Kanton Bern. Erwachsene Bernerinnen und Berner bezahlen monatlich durchschnittlich 45 Franken mehr als die Schweizerinnen und Schweizer in ihrer Gesamtheit. Betrachtet man die Kantone mit Universitätsspitälern, so ist festzustellen, dass zwei (BS und GE) höhere, zwei (ZH und VD) tiefere Prämien aufweisen.

Bei diesen Zahlen handelt es sich um Durchschnittsprämien. Die effektive Prämie kann je nach Prämienregion und gewählter Krankenkasse sehr stark variieren– für Erwachsene im Kanton Bern (Jahresfranchise 300 Franken, inkl. Unfall) von 325 Franken bis 533 Franken. Die Krankenkassen werden ihre Versicherten bis Ende Oktober direktüber die Prämien für das nächste Jahr informieren. Die Versicherten ihrerseits haben dann bis Ende November Zeit, allenfalls zu einer anderen Krankenkasse zu wechseln und/oder eine andere Versicherungsform zu wählen.

Die Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF) weist darauf hin, dass die Krankenversicherer bei den Kosten pro Versicherten zu Lasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung für Berner Patientinnen und Patienten für das Jahr 2011 mit einer Zunahme von 2.7 Prozent rechnen. Damit fallen die Prognosen deutlich tiefer aus als im gesamtschweizerischen Durchschnitt (3.7 Prozent). Somit kann festgestellt werden, dass die vom Kanton Bern in den letzten Jahren ergriffenen Massnahmen– insbesondere im Spitalbereich mit der Bildung von Regionalen Spitalzentren (RSZ), demÜbergang zu einer Leistungsabgeltung, der Umwandlung von kleineren Standorten in Gesundheitszentren, usw.– langsam aber nachhaltig positive Auswirkungen im Sinne einer besseren Kosteneindämmung erzielen. Diesändert allerdings nichts daran, dass die Restrukturierungen weitergehen müssen.

Die Entwicklung der Prämien sollte der prognostizierten Entwicklung des Kostenanteils der Krankenversicherer folgen. Damit liesse sich im Kanton Bern für das Jahr 2011 lediglich eine Prämienerhöhung von durchschnittlich 2.7 Prozent rechtfertigen. Die Ursache des bedeutend höher ausfallenden Prämienanstiegs ist wie bereits im letzten Jahr in der Aufstockung der gesetzlichen kalkulatorischen Reserven zu suchen. Dies als Folge von in früheren Jahren zu tief angesetzten– und vom BAG genehmigten– Prämien.

Bei den Jugendlichen (19 bis 25 Jahre) kommt dazu, dass die Krankenversicherer gemäss Artikel 61 Absatz 3 des Bundesgesetzesüber die Krankenversicherung (KVG) tiefere Prämien festsetzen dürfen als für Erwachsene. Offensichtlich haben die Krankenversicherer den Jugendlichen in den vergangenen Jahren zum Teil viel zu tiefe Prämien verrechnet, so dass diese Gruppe bereits zum zweiten Mal in Folge mit den massivsten Prämienerhöhungen konfrontiert wird. Extrembeispiel ist dabei eine Billigkasse, die die Prämien (Region 1, Jahresfranchise 300, inkl. Unfall) um 39 Prozent erhöht.

Ab 2012 kommt es– bedingt durch die dann voll greifende KVG-Teilrevision Spitalfinanzierung– zu einer Kostenverschiebung von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung zu Lasten des Kantons in der Höhe von rund 200 Millionen Franken. Die Gesundheits- und Fürsorgedirektion erwartet, dass die Krankenversicherer diese Entlastung an die Versicherten weitergeben werden, was zu einer gewissen Stabilisierung der Prämien führen sollte.

Weitere Informationen in diesem Zusammenhang sind auf der Homepage des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) erhältlichwww.bag.admin.ch

Seite teilen