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10. November 2009
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Familienkonzept des Kantons Bern: Regierungsrat legt Stossrichtung der Familienpolitik fest

Ergänzungsleistungen für Familien, Ausbau der Angebote für die familien- und schulergänzende Kinderbetreuung sowie Vernetzung der Beratungsstellen: Diese Schwerpunkte will der Regierungsrat in seiner künftigen Familienpolitik setzen. Eine zentrale Voraussetzung für eine gute Familienpolitik ist für den Regierungsrat zudem eine familienfreundliche Bildungspolitik. Das Familienkonzept des Kantons Bern stellten die beiden Regierungsräte Philippe Perrenoud und Bernhard Pulver heute Dienstag (10. November 2009) an einer Medienkonferenz vor.
Im Kanton Bern besteht bereits heute eine breite Palette mit Angeboten zur Unterstützung von Familien. Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Blockzeiten an den Schulen, Angebote für die schul- und familienergänzende Kinderbetreuung, Beratungsstellen, Alimentenbevorschussung oder Familienzulagen sind nur einige Stichworte aus dem Bericht des Regierungsrates mit dem Titel„Familienkonzept des Kantons Bern“. Damit der Kanton Bern weiterhin als familienfreundlicher Wohn- und Arbeitsstandort wahrgenommen wird, darf er nicht auf dem Erreichten stehen bleiben, wie Regierungsrat Philippe Perrenoud anlässlich der Präsentation des Berichtes darstellte. Denn:„Eine gute Familienpolitik ist nicht ein für allemal erreicht, sondern es braucht einen permanenten Prozess derÜberprüfung und Anpassung“, hielt der Gesundheits- und Fürsorgedirektor fest. Zur weiteren Stärkung der Familien hat der Regierungsrat drei Schwerpunkte für seine künftige Politik festgelegt. Mit der Einführung von Ergänzungsleistungen für Familien will er insbesondere die Situation von Working Poor-Haushalten (Haushalte mit einem Erwerbseinkommen, das die Existenz nicht sichern kann) verbessern. Trotz der bestehenden Fördermassnahmen lebt jede zehnte Familie im Kanton Bern in Armut. Laut Regierungsrat Philippe Perrenoud wird der Grosse Rat voraussichtlich in der ersten Hälfte des Jahres 2012über die Einführung von Ergänzungsleistungen für Familien beraten. Als zentrales Standbein zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelten die familienergänzenden Angebote der Kinderbetreuung.„In zehn Jahren soll jedes fünfte Kind im Vorschulalter an 2,5 Tagen pro Woche in einemöffentlich finanzierten Angebot betreut werden können“, nannte Philippe Perrenoud ein weiteres Ziel. Als dritten Schwerpunkt will der Regierungsrat die bestehenden Beratungsangebote besser vernetzen, damit sie optimaler genutzt werden können.

Mittelpunkt der Familienpolitik ist das Kind. Es bewegt sich in den beiden Lebenswelten Familie und Schule.„Das Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen und ihre schulische Leistungsfähigkeit hängen entscheidend davon ab, wie gut Familie und Schule zusammen-wirken“, sagte Regierungsrat Bernhard Pulver, Erziehungsdirektor. Der stete Ausbau des Tagesschulangebotes und die Einführung von Blockzeiten ab diesem Schuljahr sind  wichtige Schritte in Richtung einer familienfreundlichen Schule. Während die klassische Familienpolitik den Akzent auf finanzielle Unterstützung oder Entlastung setzt, soll die Schule vermehrt pädagogische, strukturelle und kulturelle Massnahmen fördern, um den Alltag der Familien zu erleichtern.„Wir setzen in der Volksschule auf die Zusammenarbeit und das Vertrauensverhältnis im Dreieck Eltern– Schülerin und Schüler– Lehrperson“, hielt der Erziehungsdirektor fest. Moderne Familienpolitik dient nicht ausschliesslich dazu, negative Effekte zu glätten. Ebenso wichtig sei die tägliche Wertschätzung für die positiven und wertvollen Leistungen der Familien.„Die familienfreundliche Schule setzt sich zum Ziel, alle diejenigen zu bestärken, die täglich gute Erziehungs- und Bildungsarbeit leisten“ führte Regierungsrat Bernhard Pulver weiter aus. Zudem lege die familienfreundliche Schule Wert auf Projekte, die auf kreative Weise Verbindungen zu Familien unterschiedlicher Herkunft schafften und mit Informationen bildungsfernere Familien erreichten.„Denn für den Bildungs-erfolg der Kinder braucht es informierte Eltern“, hielt der Erziehungsdirektor fest.

Ausgangspunkt für das nun vorliegende Familienkonzept sind zweiüberwiesene Motionen des Grossen Rates. Diese forderten eine direktionsübergreifende Konferenz zur Vernetzung der Familienpolitik und ein Konzept mit konkreten Massnahmen zur Familienförderung. Die Diskussion des Konzepts im Grossen Rat ist für die Märzsession 2010 geplant. Auf diesen Zeitpunkt hin wird der Regierungsrat auch die geforderte Familienkonferenz einsetzen. In einer noch zu bestimmenden Form soll diese neben der Vernetzung auch dazu beitragen, die periodische Familienberichterstattung als dauerhaftes Instrument zu etablieren.„Damit wird sichergestellt, dass die Familienpolitik als gesellschaftspolitisch wichtiges Thema auch in Zukunft eine angemessene Behandlung erfährt“, sagte Regierungsrat Philippe Perrenoud.

Mediendokumentation

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