Die neue Versorgungsstrategie der Universitären Psychiatrischen Dienste (UPD) ist nach dem Grundsatz„ambulant vor stationär“ der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz ausgerichtet. Wie Regierungsrat Philippe Perrenoud, Gesundheits- und Fürsorgedirektor des Kantons Bern, heute Freitag (8.Januar 2010) vor den Medien ausführte, hat die Umlagerung in den ambulanten Bereich aus angebotsstruktureller Sicht„absolute Priorität“. Sowohl in den UPD wie auch im gesamten Kanton bestehe ein Ungleichgewicht zwischen stationären und nicht-stationären Behandlungsmöglichkeiten. Die UPD-Strategie mit dem Grundsatz„ambulant vor stationär“ kann laut Philippe Perrenoud als Vorbotin der kommenden kantonalen Versorgungsplanung verstanden werden.
Mit der neuen Versorgungsstrategie wollen die UPD die zur Verfügung stehenden Mittel optimal nutzen. Dazu gehört, dass nur jene Patientinnen und Patienten die kostenintensiven Akutbetten und Therapieplätze nutzen, die sie wirklich benötigen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer liegt in den UPD mit 30 Tagen (2009) gesamtschweizerisch sehr tief. 25 Prozent der stationären Patientinnen und Patienten waren jedoch maximal fünf Tage hospitalisiert. Diese Kurzhospitalisationen sind zeitlich aufwendig und teuer. Durch einen Ausbau der vorgelagerten Bereiche– Triage, Notfall und Krisenintervention– soll die Zahl der Kurzaufenthalte verkleinert werden. Gemäss Karl Studer, interimistischer Vorsitzender der UPD-Geschäftsleitung, werden auch das Austrittsmanagement und die Vernetzung mit andern Institutionen des Gesundheits- und Sozialwesens verstärkt: Patientinnen und Patienten sollen nicht in den stationären Einrichtungen der UPD bleiben, nur weil keine weiteren Behandlungsmöglichkeiten vorhanden sind.
Eine grössere Bedeutung bekommt künftig der Bereich der Alterspsychiatrie. Die demographische Entwicklung und die speziellen Bedürfnisseälterer Menschen verlangen, dass dieser Bereich weiterentwickelt wird. Für Urs Mosimann, Chefarzt der Alterspsychiatrie der UPD, besteht bei denälteren Menschen eine psychiatrische Unterversorgung. Auch gibt es zu wenig Spezialistinnen und Spezialisten für Alterspsychiatrie. Der Bedarf für den Auf- und Ausbau der universitären Alterspsychiatrie im Kanton Bern ist erkannt, wie der Bericht Alterspsychiatrie im Rahmen des Projekts„Weiterentwicklung Psychiatrie Bern“ zeigt. Die UPD haben von der Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF) einen Versorgungsauftrag erhalten, der in enger Zusammenarbeit mit anderen Institutionen (Alters- und Pflegeheime, Geriatrie, Alzheimer-Vereinigung, Pro Senectute etc.) umgesetzt wird.
In der Erwachsenenpsychiatrie werden die Spezialisierungen gestärkt. Es entstehen krankheitsbilder- und methodenspezifische Zentren, die ambulante, mobile, tagesklinische und stationäre Angebote beinhalten. In allen Diensten wird das psychotherapeutische Angebot ausgebaut.
Die Kinder- und Jugendpsychiatrie wird ihr tagesklinisches Angebot in den Regionen Berner Oberland und Oberaargau/Emmental ausbauen. Dies nach dem Vorbild der Region Biel, wo im Februar eine Tagesklinik eröffnet wird. In allen Bereichen– der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Erwachsenen- und Alterspsychiatrie– sollen aufsuchende Angebote ausgebaut werden, bei denen die Patientinnen und Patienten zu Hause betreut werden.
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Die Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD)
Die (UPD) verfügenüber ein breites und umfassendes Angebot an ambulanten, tagesklinischen und stationären Einrichtungen, um den Leistungsauftrag der Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern (GEF) zu erfüllen. Der Versorgungsauftrag umfasst die psychiatrische Grundversorgung von Erwachsenen und alten Menschen in der Agglomeration Bern und im deutschsprachigen Teil von Biel, die Kinder- und Jugendpsychiatrie versorgt den gesamten Kanton Bern. In der spezialisierten Versorgung haben die UPD–ähnlich wie das somatische Universitätsspital Insel– einen erweiterten Auftrag für den ganzen Kanton Bern. Dazu gehören beispielsweise die forensische Psychiatrie oder Konsiliar- und Liaisondienste für somatische Spitäler und weitere Institutionen und Partner des Gesundheitswesens.
Die UPD entstanden 1996 aus dem Zusammenschluss der psychiatrischen Universitätsklinik Waldau, der sozialpsychiatrischen Universitätsklinik und der kinder- und jugendpsychiatrischen Universitäts- und Poliklinik. Seit 2007 sind die UPD auch für die Dienstleistungen der psychiatrischen Universitätspoliklinik verantwortlich.
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Mediendokumentation
- Referat Regierungsrat Philippe Perrenoud, Gesundheits- und Fürsorgedirektor des Kantons Bern (PDF 22 KB)
Die Universitären Psychiatrischen Dienste (UPD) stellen ihre neue Versorgungsstrategie vor - Folienreferat Dr. Karl Studer, Vorsitzender a.i. Geschäftsleitung UPD (PDF 82 KB)
Die Universitären Psychiatrischen Dienste (UPD) stellen ihre neue Versorgungsstrategie vor - Folienreferat Prof. Dr. med. Urs P. Mosimann (PDF 1312 KB)
Die Universitären Psychiatrischen Dienste (UPD) stellen ihre neue Versorgungsstrategie vor - PD Thomas Müller, Vizedirektor Erwachsenenpsychiatrie (PDF 84 KB)
Die Universitären Psychiatrischen Dienste (UPD) stellen ihre neue Versorgungsstrategie vor - Referat Prof. Wilhelm Felder, Direktor Kinder- und Jugendpsychiatrie (PDF 118 KB)
Die Universitären Psychiatrischen Dienste (UPD) stellen ihre neue Versorgungsstrategie vor